Warum?

Obwohl mich die Fotografie schon ein ganzes Stück meines Lebens begleitet, bin ich erst spät über deren eigentliche Anfänge gestolpert. Von der digitalen Fotografie habe ich, Schritt für Schritt, wieder zur analogen Technik gefunden.

Die Faszination ist die Langsamkeit. Die Eigenheit. Die Persönlichkeit. Die Unvollkommenheit. Das Unerwartete. Wann nimmt man sich schon einmal einen Vormittag Zeit, um nur ein Bild zu machen?

Auf das Thema „Kollodium“ bzw. „Nassplattentechnik“ bin ich wirklich per Zufall gestoßen. Beim Zappen durch diverse TV-Kanäle war ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ein kurzer Ausschnitt. Eine Bergkulisse. Eine Person steht mit einer riesigen Holzkamera auf dem Berggipfel, zieht eine Platte aus der Kamera und in der nächsten Sequenz sieht man, wie das Bild auf der Platte erscheint. Das war’s. Um mich war es geschehen!

Nach ausführlicher Recherche hatte ich herausgefunden, um welches Verfahren es sich genau handelt. Allerdings hatte ich keinen blassen Schimmer wo ich beginnen sollte. Als sehr ungeduldiger und perfektionistisch veranlagter Mensch erkannte ich sofort die Herausforderung:

Geduld. Langsamheit. Entschleunigung. Fehler. Imperfektion. Unzulänglichkeit. Genau jene Dinge, die ich nicht zu meinen Stärken zähle.

Ich dachte, vielleicht bringt die Arbeitsweise, die Technik, der Prozess, spannende Aspekte mit sich? Für den Fotografen und auch für die Fotografierten. Andererseits, wer würde sich schon einen ganzen Vormittag für ein oder zwei Bilder Zeit nehmen?