Analog / digital und zurück.

In der digitalen Welt beschäftige ich mich seit 2001 mit der Produktion von Filmen und Animationen. In der analogen Welt aufgewachsen, hatte ich 2001 jenes Erlebnis mit der digitalen Technik, das ich 2019 mit der Analogtechnik erfuhr – nur umgekehrt. Ich sah wie man gefilmtes Material auf einem Rechner digital bearbeiten konnte – Improtieren, Schneiden, Effekte, Musik, Exportieren, DVD, Ansehen.

Wow, ich war hin und weg.

Jetzt aber nochmals einen Schritt zurück in die analoge Zeit. 1986 dürfte es wohl gewesen sein, als mir von meinen Eltern eine ZENIT Spielgereflexkamera überlassen wurde. Nicht zum fotografieren. Zum Spielen. Damals war ich sechs Jahre alt. Zufall oder Absicht? I don´t know.

Zeitsprung: ab zehn Jahren hatte ich immer eine analoge Kompaktkamera dabei, und die Abzüge wurden seit jeher in Schuhschachteln per Register, gemeinsam mit den Negativen abgelegt. Somit zähle ich zu Denjenigen, die Ihre Jugend ausführlich dokumentiert haben. Ob das gut oder weniger gut ist?

Etwa um die Jahrtausendwende kam der digitale Umstieg. Ich fotografierte privat alles digital. Tausende von Bildern. Ordner um Ordner. So um das Jahr 2005 begann ich alte, analoge Optiken auf digitalen Fotoapparaten einzusetzen. Ebenso vor der Videokamera. Ich bemerkte, dass sich der Look veränderte. Und auch die Reaktion der Leute, die die Bilder oder Videos betrachteten, war anders. Irgendetwas schien Ihnen daran aufzufallen und zu gefallen. Die meisten BetrachterInnen konnten das aber nicht genau benennen.

2013 kramte meine alte ZENIT Spiegelreflexkamera aus meinen Kindertagen aus einer Lade. Und ja, sie funktionierte immer noch.

In jenem Jahr passierte dann im Familienurlaub etwas Sonderbares. Ich bat alle darum, sich zu einem Gruppenfoto zusammenzustellen, um ein Foto mit der ZENIT zu machen. Mit einem Mal war er wieder da. Der Wert eines Bildes. Das Bild war etwas Besonderes. Weil es nur eines war, oder weil man darauf warten musste? Weil man es sich später gemeinsam ansehen konnte? Nicht nur das Medium und der Look der Bilder unterscheiden sich konträr zum digitalen Bild. Auch der Prozess des Ablichtens und der Weg zum fertigen Bild hat etwas Bemerkenswertes an sich.

Klick Klack, es war besonders.